Gestern abend saß ich mit einigen Freunden zusammen, deshalb auch gestern kein Blog. Was aber ein Freund berichtete, konnte ich kaum glauben. Ein Unternehmer habe seine Firma verkauft und einen Großteil des Gewinns den Angestellten zukommen lassen. Allgemeines Kopfschütteln; nicht, daß wir das für eine Ente hielten, sondern weil so etwas ja nicht gerade üblich ist.
Ich fand das so interessant, daß ich gleich nach meiner Rückkehr das Thema aufgenommen habe und tatsächlich, es stimmte genau so.
Dieser Unternehmer heißt Lutz Helmig. Er hat sein Softwareunternehmen an Siemens verkauft. Vom Verkaufserlös hat er rund 1 Millionen Euro an seine Belegschaft ausgeschüttet. Herr Helmig sagte dazu:
“Die Schenkung soll als ein Zeichen dafür gelten, dass deutsche Unternehmer an hre Mitstreiter zu denken vermögen. Ich hoffe, dass dieses Zeichen andere Finanzinvestoren zum Nachdenken anregt. Ich verabschiede mich dankbar von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GSD. Die Schenkung solle einen zusätzlichen Motivationsschub für ihre weitere Tätigkeit bei Siemens bewirken.“
Nicht das erste Mal, daß dieser vorbildliche Unternehmer so handelt. 2006 hat er ein Aktienpaket einer deutschen Fluggesellschaft verkauft. 2,4 Millionen Euro aus dem Verkaufserlös in Form von Aktien erhielten die Mitarbeiter (ca. 3000 Euro pro Mitarbeiter). Helmig wollte sich damit für den Verzicht der Belegschaft auf Gehalt und Mehrarbeit während der Sanierung der Fluggesellschaft bedanken. Dankbarkeit eines Unternehmers seinen Mitarbeitern gegenüber!!
Leider erscheinen solche Nachrichten meist recht klein. Schade. Aber gut, daß es Unternehmer gibt, die erkannt haben und danach handeln, daß jeder Unternehmer auch eine gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung hat. Wie war das mit den Raffzähne, den Essers & Co.? Den Arbeitsplatzvernichtungserotikern wie Ackermann und Telekom? Hatten die keine gesellschaftliche Verantwortung? Sie hatten und haben sie, ich habe aber Zweifel, daß sie die auch wahrgenommen haben, wahrgenommen haben sie aber die Verantwortung für ihr eigenes Konto. Um aus dieser Nummer rauszukommen hatten sie gute und teure Anwälte und mehr als milde Richter. Mitarbeiter? Das ist doch eine andere Geschichte…..
Vielleicht sollten Menschen wie Lutz Helmig in die Politik gehen, dann gäbe garantiert weniger Politikverdrossenheit und sicher bessere Politik.