Für DIE Kalkulation muß man studiert haben

Da haben wir einen Lieferanten, das ist ein ganz schlaues Kerlchen. Erinnere mich an den Chef persönlich, wie er auf einer Messe auf seinem Stand laut tönte, dass er ein Marketinggenie sei, sogar die Zeitschrift „Impulse“ sei schon auf ihn aufmerksam geworden.
Ich hatte in der Messehalle keinen Hut auf, sonst hätte ich ihn gezogen, obwohl ich nie einen Hut trage. Okay, wir machen mit dem Marketinggenie keine Riesenumsätze, das tröpfelt eher so daher, aber die meisten Betriebe leben von der Vielzahl der Kunden und nicht von wenigen großen Kunden.
Gestern erlebten wir seine Marketing-Genialität und ich habe kapiert, warum er ein Genie ist.
Wir gaben eine Bestellung auf, die nicht zu uns, sondern zu einem Kunden direkt geliefert werden sollte. Er bittet übrigens immer die Bestellungen per Fax zu schicken, nicht per Email, für uns schon eher eine Dinosauriertätigkeit. Aber wir haben es so gemacht und um Antwort gebeten, wann die Lieferung erfolgt. Das alles spielte sich morgens sehr früh ab. Gegen 15:00 Uhr noch keine Nachricht. Also angerufen und nachgefragt. Antwort: „Wir haben das Fax noch nicht“ – „Das haben wir um 8.42 h gefaxt“. Schweigen, dann: „Ja glauben Sie, wir stehen den ganzen Tag am Faxgerät und warten auf Faxe?“. Diese Antwort hätte eigentlich schon genügt, um zu wissen, was die unter Service verstehen, aber 10 Minuetn später kam die Auftragsbestätigung. Und was stand da: doppelte Frachtkosten. Statt 7,00 €, stand da 14,00 €.
Nachgefragt: „Da müssen Sie den Chef (das Genie) fragen, der hat das bestimmt. „. Der erklärte uns dann, dass er seine Händler so erzieht, dass sie die Ware doch per Palette abnehmen sollen, das wäre einfacher für ihn und wir bekämen das frachtfrei (Wirklich, ein genialer Gedankengang, muß man drauf kommen). Und warum müssen wir doppelte Frachtkosten zahlen, wenn es zum Kunden, statt zu uns geht? Antwort: „Weil es für uns mehr Arbeit ist“. Jetzt sitze ich seit gestern Nachmittag untätig an meinem Schreibtisch und grüble, warum eine Lieferung innerhalb Deutschlands nach „B “ mehr Arbeit macht und teuerer ist, als nach „A“. Wer kann mir das erklären?

Kommentare (4) Schreibe einen Kommentar

  1. Na, das ist doch wohl klar, daß die Eingabe einer neuen Adresse mehr Arbeit macht, als das Aufrufen einer hinterlegten, oder nicht????????????
    Ja, …und Zeit ist Geld………………

  2. Das war natürlich auch mein erster Gedanke.
    Aber die doppelte Fracht fällt immer an, wenn es nicht zum eigenen Lager geht.
    Also 10 x eine Lieferung an den selben Kunden = 10 x doppelte Fracht.
    Das ist die klassische „Dönerkalkulation“.

  3. Einer unser Frischdienst-Lieferanaten wolllte je Anlieferung 10.- Euro kassieren. (bei über 40.000.- Euro Jahresumsatz)
    Da ich diese „Abzocke“ nun wirklich nicht verstanden habe ( wegen der Mautgebühr, obwohl kein LKW auf der Autobahn fährt) habe ich mit „Liebesentzug“ gedroht und nichts mehr bestellt. Plötzlich war das nur für einige kleine Kunden gedacht und wir würden natürlich weiterhin normal bedient werden.
    Man darf sich nicht alles bieten lassen!

  4. Mein Kommentar war natürlich ironisch gemeint!
    Auch wenn die doppelte Fracht, laut Herrn Admin, als „klassische Dönerkalkulation“ so üblich sein sollte, ist das allenfalls eine Erklärung, aber m.E. noch lange keine Begründung.
    Jedenfalls ist diese „Übung“ so kundenunfreundlich, daß man sie, wenn irgend möglich, umgehen sollte, indem man nur bei „anständigen“ Lieferanten bestellt. Bei Großabnehmern hat das ja Erfolg, siehe Ludger Freese, aber viele „kleine Leute“ können auch ganz schön treffen nach dem Motto:“Kleinvieh macht auch Mist“…in diesem Fall könnte man von „Wirkung erzielen“ reden….

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