Wer kennt das nicht? Zeitung in die Hand nehmen, kräftig schütteln, damit die Werbung, die sich meist pfundweise in der Zeitung versteckt, rausfällt.
Ging mir auch am Sonntag so. Die sonntägliche Werbezeitung nahm ich dem dem Frühstück und schon fiel mir die Beilage eines bekannten Baumarkts auf. Nein, keine Beilage eines guten Baumarkts, wie Hagebau oder Hornbach, um diese stellvertretend für die wirklich guten Märkte zu nennen, die es zweifelsohne auch gibt. Nein, es war einer von denen, die viel mit durchgestrichenen Preisen arbeiten. Nur weiß ich immer nicht, worauf sich der durchgestrichene Preis bezieht? Hat den ein Werbestratege eingesetzt, weil bei durchgestrichenen Preisen das Herz der Schnäppchenjäger schneller schlägt? Oder hat man den irgendwann mal so verkauft und keiner wollte ihn, also muß man jetzt 40 Paletten schnell verramschen?
Beim Durchblättern sprang mir dann ein „Hammerangebot“ ins Auge, weil über dem beworbenen Artikel ein Hammer sichtbar war, fast so, als wolle er das Teil zerschlagen: Ein Akkubohrschrauber-Set 18 V mit 2 Akkus, Ladegerät und Koffer zum Preis von Euro 19,99. Darunter stand: „Abbildung ähnlich“. Okay, das muß man so akzeptieren, denn wer kann schon bei 19,99 noch ein Foto machen, das würde den Preis ja sprengen.
Weiter geht’s dann mit dem Hinweis: „Verschiedene Modelle“. Äh? Wie soll ich das denn verstehen? Auf dem Foto sind noch ein paar Bohrer und Bits abgebildet, die werden aber im Text nicht erwähnt, man muß ja auch bei 19,99 nicht sehr genau sein, was soll man denn erwarten für € 19,99?
Aber kann man sich damit zufrieden geben? Kein Hinweis darauf, um welche Akkus es sich handelt, Lithium-Ionen oder Nickel-Cadmium? Und welche Amperezahl haben denn diese Akkus, was gehört genau zum Lieferumfang?
Man stelle sich vor, ein Prospektblatt eines Autos ohne Angabe, ob da ein Benzin- oder Dieselmotor drin steckt und auch die Angabe der PS-Zahl würde diskret verschwiegen…
Hauptsache billig, sagt jetzt der Schnäppchenjäger?
Billig heißt nicht, dass etwas günstig ist.
Wir bekommen häufig die Frage gestellt, warum in Baumärkten oder in Nichtfachgeschäften immer wieder Billiggeräte mit Akku, sog. „No-Name-Geräte“, angeboten werden, die erheblich unter den Preisen für Markennamen liegen.
Die verwendeten Akkus sind meist von geringer Qualität und Kapazität, die die angegebenen Werte nicht erreichen, sie sind auch meist nicht schnelladefähig. Die Sicherheitsventile der Akkus lassen sich nach einmaligem Öffnen meist nicht mehr verschließen, so daß die Zellen austrocknen. Häufig werden billige Kunststoffe mit dünnwandigen Gehäusen verwendet.
Die mitgelieferten Ladegeräte sind einfach aufgebaut und tragen nicht zur Schonung der Akkus bei, auch sind sie meist nur für eine Akkuspannung zu verwenden.
Kundendienst oder Ersatzteilbeschaffungen findet man bei diesen Exemplaren in der Regel auch nicht. Hier geht es immer nur um das schnelle Geschäft, keinesfalls um zufriedene Kundenbindung.
Ja, so etwas wird nicht repariert und wenn etwas während der Garantiezeit reklamiert wird, bekommt man ein neues Gerät, das defekte wird entsorgt. So verschaffen uns diese Billigdinger eine Menge Umweltschrott und dem Kunden meist Ärger, auch wenn der erst viel später kommt, wenn die nächsten durchgestrichenen Preise sichtbar sind.