Heute war bei uns der Tag der Außendienstmitarbeiter, das Wort „Vertreter“ mag ich nicht, das hat irgendwie einen Beigeschmack. Okay, manche nennen sich “ key account manager“ oder haben andere hochtrabende Berufsbezeichnungen auf ihrer Visitenkarte.
Wir arbeiten in der Regel recht gerne und auch sehr eng mit dem Außendienst unserer Lieferanten zusammen, besonders natürlich, wenn sie nicht nur als Grüßaugust zu uns kommen.
Heute ging es um 9.00 Uhr los, um 16:00 Uhr kam der letzte und das war eine Begegnung der besonderen Art. Wir kannten zwar namentlich die Firma, mehr aber nicht. Der Besuch sollte wohl dem Anbahnen einer neuen Geschäftsbeziehung dienen. Das Gespräch verlief recht gut, sowohl unser Besucher, als auch wir waren einer Zusammenarbeit gegenüber aufgeschlossen.
Ziemlich zum Schluß sagte ich, daß wir seine Produkte dann auch im Internet verkaufen wollten und bat um Genehmigung, das Logo und das Bildmaterial benutzen zu dürfen.
Da fing mein Gegenüber an, merkwürdig auf seinem Stuhl hin- und her zu rutschen und rumzudrucksen. Ich fragte dann, ob er damit ein Problem habe. Nein, sagte er, er nicht, aber sein Geschäftsführer möchte nicht, dass seine Produkte im Internet verkauft würden, er wolle nur über den Fachhandel verkaufen.
Etwas Richtiges ist schon daran, es gibt Hersteller, die beliefern jeden Händler, auch wenn er keine Ahnung hat, was er verkauft. So gibt es einen Mitarbeiter in einem Betonwerk, der einen Onlineshop mit Dumpingpreisen betreibt und abends nach Feierabend seine Aufträge bearbeitet. Die Artikel, die er verkauft, kennt er nicht im Detail, ist tagsüber auch nicht zu erreichen und will sich wohl nur ein paar hundert Euro Liquidität verschaffen. Dass man solche „Firmen“ nicht beliefern will, verstehe ich, aber einem Fachhandel mit einem Internethandel den Verkauf im Webshop zu verbieten? Ich glaube, der Geschäftsführer ist noch nicht im Jahr 2009 angekommen. Wahrscheinlich hat er sogar schon verloren, denn ich habe mal nachgesehen, seine Produkte werden längst im Internet „schwarz“ verkauft, nein regelrecht verramscht und damit erreicht er genau das Gegenteil von dem, was er will: Er schützt nicht den Fachhandel, sondern unterläuft ihn mit seinem Verbot.
Okay, dann eben nicht, andere Mütter haben auch schöne Töchter. „Der Nächste bitte!“