Ebay hat (aus Sorge vor den Pfründen, klar doch ) eine Studie in Auftrag geben, um zu erfahren, ob Onlinehändlern von Herstellern der Verkauf von Waren eingeschränkt oder sogar ganz verboten wurde. Das Ergebnis der Umfrage wundert mich nicht. Hier aber erstmal das Ergebnis:
- Fast jedem zweiten Onlinehändler (46 Prozent) wurde der Verkauf bestimmter Produkte über das Internet bereits von Herstellern untersagt.
- Mehr als jeder dritte Shopbetreiber (40 Prozent) sah sich bereits damit konfrontiert, dass er bestimmte Produkte nur unter engen, vom Hersteller festgelegten Auflagen im Internet verkaufen durfte.
- 51 Prozent ist von Herstellern schon verboten worden, bestimmte Produkte zu einem günstigeren als dem vom Hersteller festgelegten Preis anzubieten.
(Quelle: Internet World Business)
Für mich ist das kein Wunder, denn vermutlich wurde hier verschwiegen, dass es um Verkäufe bei Ebay geht.
Wir haben bisher noch mit keinem Lieferanten ein Problem gehabt, wir wissen aber, dass bei vielen Herstellern die Haare oft zu Berge stehen, wenn sie sehen, wie bei Ebay die Händlerkollegen die Waren präsentieren. Das ist häufig nicht nur lieblos, sondern jedem halbwegs ästethisch empfindenden Menschen oft eine Zumutung. Da muß man Verständnis haben, wenn die Hersteller ihre Markenprodukte nicht im Ramschstil bei Ebay sehen wollen. Wenn man sich schon nicht die Mühe und Kosten eines eigenen Shops machen will, darf man sich nicht wundern, wenn solche Reaktionen kommen. Auch Ebay bietet eine saubere Präsentationsmöglichkeit.
Aber nur zu festgesetzten Preisen verkaufen dürfen, ist natürlich Blödsinn. Der Hersteller hätte sofort das Kartellamt im Haus, das wird sich niemand trauen. Aber das Recht, Logos und Bildmaterial nicht mehr verwenden zu dürfen, diese Waffe wird sehr wohl eingesetzt.
Vielleicht fassen sich Ebay und einige Ebayhändler mal kräftig an die eigene Nase.
Ist das nicht ein wenig wie mit der Musik? Da hat sich durch das Internet ja auch in den letzten Jahren viel geändert und das Geschäft mit den Tonträgern ist stark zurück gegangen. Die Plattenläden sind mit dieser Situation sicher genauso wenig glücklich wie die Studios, aber mittlerweile dürfte klar sein, dass der Verkauf über das Internet die einzige Möglichkeit ist, weiter die Ware in großem Stil an Mann und Frau zu bringen. Also müssen alle umdenken, und zumindest für die Läden in den Städten wird das Stück vom Kuchen kleiner. Das geht aber sicher nicht ohne Kampf, und ich könnte mir gut vorstellen, dass die Händler auch in eurer Branche da bei den Firmen Druck machen gegen die lästige Konkurrenz.
Es würde ein Miteinander geben, wenn Vernunft vorhanden wäre. Das Problem sind für den Handel vor Ort nämlich nicht die Kollegen, die neben ihrem regionalen Geschäft einen Onlineshop betreiben.
Das Problem sind die Durchreicher oder „Sofaverkäufer“. Das sind die Händler, die überspitzt ausgedrückt mit der Jogginghose auf dem Sofa sitzen, ein Notebook auf dem Schoß und Aufträge weiterreichen, ohne Fachkenntnisse, ohne eigenes Geschäft. Für diese „Händler“ geht es darum, sich schnell und einfach Liquidität zu verschaffen. Sie stehen weder hinter den Produkten, noch hinter den Lieferanten, bieten aber Preise, die keiner Kalkulation standhalten. Mit diesen „Schweinepreisen“ werden wir dann ebenso konfrontiert, wie der Fachhändler, der nicht im Internet verkauft.