DHL treibt Onlinehändler in den Ruin

Immer wieder habe ich hier über die Logistik, besonders über die Paketdienste Beiträge gepostet. Zu den Kandidaten, über die ich berichtet habe, gehörte auch DHL.  DHL gehört auch zu den Firmen, die ständig ohne unsere Genehmigung anrufen, um uns Angebote zu unterbreiten. Mehrfach haben wir den Anrufern gesagt, dass wir eher mit der Schneckenpost, als mit DHL zusammenarbeiten würden. Gründe gibt es genug.
Besonders übel hat sich DHL im vergangenen Sommer verhalten, als die Mitarbeiter von DHL in den Streik traten. Da blieben wochenlang (!!) Pakete, die der Onlinehandel an Kunden geschickt hat, in den Paketzentren liegen. Nun könnte man sagen, es war Streik, dumm gelaufen. Aber nicht dumm genug, denn das Personal, das nicht gestreikt hat, soll, so war es mehrfach zu lesen, die Aufgabe gehabt haben, Pakete von Großversendern wie Amazon herauszufischen, um sie doch noch in akzeptabler Zeit zum Kunden zu schaffen. Was kümmert den Vorstand von DHL die vielen kleinen Händler, die einen wesentlich höheren Preis pro Sendung bezahlen, wenn es um Amazon geht? Einen Sch…..dreck. Das hat vielen Händlern massive Probleme bereitet, wobei für mich unverständlich ist, dass Onlinehändler immer noch mit DHL arbeiten. Einen gescheiten Grund gibt es nicht, denn der Vorteil lag ausschließlich bei DHL in der Sonnabendlieferung. Das machen andere Logistiker mittlerweile auch und die sind nicht teurer.

Zurück zu dem Onlinehändler, der vor den Scherben seiner Existenz steht.
Seine Sendungen werden im neuen Paketzentrum Obertshausen abgefertigt.  Angeblich das modernste überhaupt. Allerdings könnte man auch sagen, das ist der Berlinflughafen der DHL-Paketzentren. Nichts klappt richtig. Dieser Händler verschickt bis zu 100 Pakete pro Tag, durch Pannen und unzureichende Abwicklung im Paketzentrum, beträgt die Laufzeit der Lieferung bis zu zehn Tage (!!!).
Jeder weiß, dass die schnelle, möglichst „Next Day-Lieferung“ ein Hauptmerkmal im Onlinehandel ist. Zehn Tage wartet ohne gescheiten Grund kein Kunde. Was passierte also? Die Kunden wurden ungeduldig, glaubten sogar an Betrug, machten von ihrem Widerrufsrecht Gebrauch oder verweigerten die Annahme und der Händler bekam die Ware zurück – auf seine Kosten natürlich. 150 Pakete wurden innerhalb von drei Tagen überhaupt nicht bearbeitet.  Umsatzeinbruch seit Anfang Mai 70%. Das verkraftet niemand, denn zusätzlich strafte ihn Ebay ab. Der Händler wurde vom Top-Verkäufer auf „unterdurchschnittlich“ herabgestuft, so dass seine Angebote die zuvor weit oben gut sichtbar standen, waren, jetzt am Ende bei Ebay zu finden sind. Tolle Leistung von DHL.
Und was sagt DHL dazu? Der Unternehmenssprecher, um eine dusselige Ausrede nicht verlegen, spricht von Anlaufschwierigkeiten im Probebetrieb und dass es sich um einen Einzelfall handeln würde, denn 90% aller Sendungen würden pünktlich ausgeliefert. Dann entfallen wohl 10% auf das neue Paketzentrum? Und Probebetrieb zu Lasten von Kunden?  Geht es nicht noch schlimmer? Wenn ich Statements von DHL höre, kommt mir das immer vor, als spräche da die fleischgewordene Arroganz.  Alte norddeutsche Weisheit: Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken. Das gilt auch für DHL.

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