Im Januar 2004 saßen wir zusammen und beschlossen, einen Versuch zu starten, und im Internet zu verkaufen. Wir fanden einen Programmierer, der uns einen Onlineshop nach unseren Vorstellungen programmierte, da uns die fertigen Miet- oder Kaufshops nicht gefielen und unseren Anforderungen nicht entsprachen.
Als wir unsere Lieferanten ansprachen und um Bildmaterial für unseren Shop Bautied, das war unsere erstes “Kind”, baten, wurden wir mitleidig belächelt. Ich sah, wie uns einige in Gedanken einen Vogel zeigten, Geräte für Haus, Bau und Garten im Internet zu verkaufen, viele haben uns für durchgeknallte Spinner gehalten.
Im Mai starteten wir dann mit Bautied, 2006 kamen die Shops 1a-Vermessung und 1a-Diamantscheiben dazu, 2007 der Shop 1-Werkstattgeraete und noch in diesem Jahre gehen zwei weitere Shops online. Auch ein Shop nur für gewerbliche Kunden in Österreich ist online.
Jetzt ist überall der Verkauf im Internet zu einer wichtigen Vertriebsschiene geworden, auch wenn einige namhafte Hersteller zurückrudern und nur noch ausgesuchten Händlern die Rechte an Bildern, Texten und Logos geben und daran Bedingungen knüpfen.
Wir heißen das gut, denn wer im Internet verkauft, sollte auch von den Produkten, die er verkauft, Fachkenntnisse besitzen, um seine Kunden vernünftig beraten zu können. Die reinen “Durchreicher”, die nur Waren gegen Geld tauschen, denen aber egal ist, was sie verkaufen, Hauptsache der schnelle Euro wird gemacht und das natürlich mit Kampfpreisen, sollen verschwinden. Oft beginnen die Probleme nämlich schon, wenn es um Gewährleistungen geht, um Service, Reparaturen usw. Dann sind diese Billigheimer auf Tauchstation. Fast täglich rufen uns Kunden an und bitten um Hilfe, weil deren Lieferant anscheinend zu den Schweigemönchen gewechselt ist.
Wir finden den Internethandel spannend, haben ihn als eine Herausforderung angesehen und es gefällt uns, zu erleben, wie es auf dem Foto dargestellt ist, nahezu grenzenlos zu verkaufen. Südafrika, Kanada einige Lieferungen in westafrikanische Staaten fanden wir neben den europäischen und osteuropäischen Ländern schon faszinierend, in diesem Jahr kamen Lieferungen u.a. nach Georgien und die Mongolei hinzu. Jetzt, acht Jahre nach unserem Start ist das Normalität geworden. Ich habe oft hier darüber berichtet.
Heute bekam ich eine Statistik zu lesen, wie sich der Onlinehandel entwickelt. 11,7 Prozent beträgt der Marktanteil des Online-Handels ohne Fast Moving Consumer Goods (FMCG), damit sind die schnelldrehenden Produkte des täglichen Bedarfs gemeint, wie Reinigungsmittel, Nahrungsmittel, Körperpflegemittel usw., obwohl die ja auch im Internet verkauft werden. Würde man diese Artikel in die Berechnung miteinbeziehen, wäre der Onlinehandelanteil entsprechend höher ausfallen.
Gerechnet wird mit einem Anteil von 20% bis zum Jahr 2020. Bleibt die Frage, zu wessen Lasten? Wer verliert? Der Fachhandel, der Markt (Mediamarkt, Baumarkt usw)? Das krampfhafte Bemühen von Mediamarkt online zu verkaufen hat unter Experten entweder lautes Lachen oder Kopfschütteln hervorgerufen, so dilettantisch wurde der Webshop gestaltet. Aber dass im Internet von den Großmärkten verkauft wird, zeigt, dass man da mitmischen will. Ich sehe die Märkte nicht als Gewinner an, eher den Fachhandel mit angeschlossenem Webshop. Da wird die Beratung großgeschrieben, individuell auf Kundenwünsche eingegangen, da hat man Ansprechpartner, die etwas von den Produkten verstehen und diese sog. “Multi-Channel Vertriebssystem” scheint auf diesen Vertriebsweg zugeschnitten.
Wir sind gespannt,interessante Zeiten stehen uns bevor, denn eins ist sicher, der Wandel im Internethandel geht rasend schnell. Wer da den Anschluß verliert, hat schon verloren und wird Probleme haben, wieder Anschluß zu finden. Ganz oder garnicht, mit halbherzigen Verkauf, mal eben ein paar Geschäfte absahnen können, das wird nichts mehr gehen. Der Kunde ist wählerisch und wird noch wählerischer, je umfangreicher das Angebot wird.
Foto Thorben Wengert / pixelio.de