Sturm auf Sylt

Gestern, Freitag, am späten Nachmittag, hatte ich eine Verabredung mit guten Freunden in Hamburg zum Burger-Essen. Nein, nicht diese furchtbaren Klopse, die es bei Burger King usw. gibt, sondern wirklich erstklassige im Hamburger Side-Hotel. Da man diese Klopse auch Hamburger nennt, gibt es hier wirklich erstklassige Restaurants mit Extra Karte für Burger. Mein Favorit ist Lindner neben Hagenbecks Tierpark

Dass Hamburger am besten mit einem guten Pils schmecken, ist klar, also nicht mit dem Auto die 35 km nach Hamburg (dagegen sprachen schon die Verkehrsmeldungen), sondern mit dem Zug. Eine gute halbe Stunde und man ist in der City. Alles klar, hat gut geschmeckt, war schön, denn Corona hatte diesen regelmäßigen Treffen zwei Jahre ein P davorgesetzt. Zurück natürlich wieder mit dem Zug.
Schon der Bahnhof war rappelvoll. Die € 9,00-Aktivisten stürmten die Abteile.
Mein Zug hat als Endstation Kiel. In den Gängen standen Riesen-Trolleys mit Anhängern „Aida“.
Ja, mit Aida reisen, aber mit 9 € Ticket mit der Bahn.
Da ich zwei Haltestellen später rausmusste, kämpfte ich mich zurück Richtung Tür. Aber der Platz vor den Türen war belegt mit Rucksäcken und auf dem Boden pennenden Jugendlichen mit einer Kiste Billigbier. Es ging Richtung Sylt. Alles klar.
Als ich dann aussteigen musste, hätte ich mich über einen Menschen mit Video gefreut. So elegant ich mich dann durch das Gepäck und schlafenden Menschen gehangelt habe, da hätte ich die Höchstwertung bekommen.

Heute lese ich die Kolumne von Fleischhauer bei „Focus online“. Was er über Sylt schreibt kann ich nur unterschreiben. Auch ich mache seit Jahren einen großen Umweg über die Schicki-Micki Insel.
Für Fleischhauer ist Sylt der ideale Ort für Menschen, die an Zwangsstörungen leiden,
Westerland ist für ihn wie Bottrop das Paris des Ruhrpotts oder Chemnitz das Shanghai Ostdeutschlands. Die Stammgäste dieser Insel befürchten, dass die 9 € Besucher, die Insel stürmen wollen. Das Recht haben die genau so, wie die Ferrari-Fahrer, die zwischen List und Hörnum ihre Schlitten zeigen. Eine Satire-Zeitung äußerte ähnliche Bedenken zum Sturm auf die Insel, meinte sogar scherzhaft, dass es ernsthafte Überlegungen der „Reichen“ gäbe, einfach die Bahngleise nach Westerland zu sprengen. Klar, denn diese „Reichen“ kommen ja wie die Helikoptermutter, Frau Lambrecht (noch Verteidigungsministerin), mit einem Heli oder die “Reichen” ihrem eigenen Flieger.
Ganz ehrlich, deren Sorgen möchte ich haben! Sollen sie sich einfach in ihre Reetdachburgen ein paar Tage zurückziehen und den jungen Leuten auch mal Sylt erleben lassen.
Die Leasingraten für die Porsches, Ferraris und 12-Zylinder-SUVs werden ja deshalb nicht teurer.
Foto: eva-mauss  / pixelio.de

 

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