Prinzessinnenland im Auenland?
Ja, diese Frage stellt sich in Bad Bramstedt, eine Kleinstadt mit rund 15.000 Einwohnern im südlichen Schleswig-Holstein, wo ich gerne wohne.
Dieser Ort liegt so ca. 30-40 km von Hamburg entfernt und wird immer interessanter für Firmen, sich hier anzusiedeln. Im neu erschlossenen Gewerbegebiet unweit der Autobahn baut gerade eine namhafte Firma von Weltruf eine Fabrik für Prothesen mit 500 Mitarbeitern. Solch ein Unternehmen ist natürlich ein Geschenk für die Rolandstadt, Bad Bramstedt. Aber da mangelt es dann gewaltig an Wohnraum, auch für weitere Firmen, die sich hier ansiedeln werden.
Zur Miete aktuell keine Chance, auch der Kauf einer Eigentumswohnung ist schon Glücksache. Also muss Wohnraum her. Soweit die Vorgeschichte. Die sehr rührige Frau Bürgermeisterin hat wohl mit dem Segen des Großteils der Stadtverordneten ein großes Grundstück an eine Wohnungsbaugesellschaft verkauft.
Dummerweise in einem Feuchtgebiet, das eigentlich nicht bebaut werden sollte. Schon bekommt Frau Bürgermeisterin Gegenwind. Auf einem Hügel, wo es zu dem künftigen Baugebiet gehen soll, wurde das Schild aufgebaut. Nicht schwer zu erraten, dass mit der Prinzessin eben diese Frau Bürgermeisterin gemeint ist.
Ein weiteres Schild „Häuser abladen verboten“ steht am Straßenrand. Ich mag mir kein Urteil erlauben, ob es wert ist, dieses schöne Stück Natur für einen sehr großen Wohnkomplex zu opfern. Klar, wie üblich spuckt die Baugesellschaft große Töne, wie toll und wie schön sie alles machen will. Aber das kenne ich ja von Hamburg.
Das Wohngebiet „Osdorfer Born“ oder auch „Mümmelmannsberg“ wurden einst angepriesen, als würde da sogar ein König neidisch, wenn Hamburg einen König gehabt hätte.
Nun soll es zwar eine Alternative zu diesem Projekt geben. Ich habe aber mir dazu noch keine Meinung gebildet, da fehlen mir doch einige Informationen.
Nun hat die Stadt etwas getan, was ich sehr vorbildlich finde. Man hat die Bürger zu einer Aussprache und Bürgerbeteiligung in das Kurhaustheater (ja, so etwas gibt es hier) eingeladen.
Die Fraktionen unterstützen diese Diskussion und bitten die Bürger um lebhafte Beteiligung. Ich will versuchen, dabei zu sein, obwohl gerade an dem Tag etwas anderes in meinem Terminkalender steht.