Heute poste ich einmal eine kleine Geschichte, die ich von Rudolf A. Schnappauf erhielt, dessen Semeinare ich sehr schätze und immer gerne besucht habe:
Der schwarze Fleck
Ein Professor geht zu seiner Klasse und schlägt einen Überraschungstest vor. Er
verteilt sogleich das Aufgabenblatt und legt es wie üblich so vor jeden Studenten,
dass die Rückseite nach oben zeigt. Nachdem alle Blätter verteilt sind, fordert er
seine Studenten auf, das Blatt umzudrehen.
Überrascht stellen diese fest, dass keine Fragen notiert sind – es ist nur ein kleiner,
schwarzer, nicht ganz runder Punkt in der Mitte der Seite. Dazu erklärt der Professor
folgendes: „Ich bitte Sie, aufzuschreiben, was Sie auf Ihrem Blatt sehen.“
Die Studenten sind verwirrt, begannen aber mit ihrer Arbeit. Nach zehn Minuten sind
alle fertig und der Professor sammelt alle Antworten ein. Dann beginnt er, sie
nacheinander laut vorzulesen.
Ohne Ausnahme haben alle Studenten den schwarzen Fleck beschrieben – seine
Form, seine Position in der Mitte des Blattes, sein Größenverhältnis zum Papier etc.
Der Professor lächelt und sagt mit ruhiger Stimme: „Sie hatten von mir eine Aufgabe
zum Denken bekommen. Jeder von Ihnen konzentrierte sich auf den schwarzen
Fleck. Niemand hat etwas über den weißen Teil des Papiers geschrieben. Leider
geschieht das Gleiche meist auch in unserem Leben.
Wir haben ein weißes Papier erhalten, um es zu nutzen und zu genießen, aber wir
konzentrieren uns immer auf die dunklen Flecken.
Unser Leben ist ein Geschenk, das wir mit Liebe und Sorgfalt hüten sollten und es
gibt eigentlich immer einen Grund zum Freuen, Feiern und Dankbarsein.
Die Natur erneuert sich jeden Tag, wir können sehen, hören, fühlen, riechen,
schmecken, essen, trinken, reden, uns bewegen, Milliarden Funktionen in unserem
Körper laufen bestens, ohne dass wir uns darum zu kümmern brauchen. Wir dürfen
dankbar sein für unsere Freunde, unsere Familie, unsere Arbeit, unsere Erfahrungen
und endlos viele Wunder, die wir jeden Tag sehen und erleben können usw., usw.
Doch wir konzentrieren uns oft nur auf die wenigen, dunklen Flecken –
gesundheitliche Probleme, Mangel an Geld, komplizierte Beziehungen zu anderen
Menschen, Enttäuschung mit einem Freund, Ärger im Beruf usw.
Dabei sind die dunklen Flecken wenige und außerdem winzig im Vergleich zu allem,
was wir in unserem Leben an Schönem und Gutem haben. Dennoch lassen wir viel
zu oft zu, dass sie unseren Geist beschäftigen, unsere Stimmung trüben, unsere
Liebe, Freude und Dankbarkeit rauben und unsere Lebensenergie vernichten.
Nehmen Sie die schwarzen Pünktchen in Ihrem Leben ruhig wahr, aber richten Sie
ihre Aufmerksamkeit viel stärker auf das gesamte weiße Papier und damit auf die
unendlich vielen Möglichkeiten und glücklichen Momente in ihrem Leben, und teilen
Sie diese mit Ihren Mitmenschen!“
Anregung gefunden in: Geschichtenmail Oktober 2016 von
Geschichten-Netzwerk gabisteinbach=gmx.com@mail43.atl11.rsgsv.net
umgeschrieben und erweitert von Rudolf A. Schnappauf