Dass die englische Sprache im Internet vorherrscht, das ist jedem klar und auch verständlich.
Eine Streitfrage ist, ob nun wirklich jeder Begriff bei uns im E-Commerce (da haben wir wieder solch einen Begriff) in englischer Sprache sein muss. Da scheiden sich die Geister, denn viele Kunden vertreten die Meinung, dass es Sinn macht, wichtige Begriffe in deutscher Sprache zu benennen, besonders dann, wenn eine Übersetzung nicht so einfach ist..
Statt E-Commerce könnte man natürlich auch Internethandel sagen, aber E-Commerce hat sich seit mehr als zwanzig Jahren einen festen Platz in der Internetsprache gesichert und wird wohl auch von jedem verstanden.
Aber alle Fachausdrücke? Das Meinungsforschungsinstitut Apinio hat dazu im Auftrag der Otto Group eine Umfrage unter 1.000 Frauen und Männern im Alter zwischen 14 und 65 Jahren gemacht. Ob nun 1000 Menschen repräsentativ sind, mag ich nicht beurteilen, aber interessant ist auf jeden Fall das Ergebnis.
Aber zuerst die Frage an die Leser: wer weiß mit Begriffen wie zum Beispiel Curated Shopping, Customer Journey, Dynamic Pricing, Click and Collect, Mobile Payment, Retargeting etwas anzufangen? Mit Sicherheit wohl am ehesten die Käufer, die gerne und oft im Internet einkaufen. Aber wer eher selten und gelegentlich einkauft, wohl kaum.
Der Begriff, der am bekanntesten war, ist Mobile Payment. 70% der Befragten konnten ihn zuordnen.
Ein sicheres Zeichen, dass mehr und mehr auch mit dem Tablet und Smartphone eingekauft wird.
Es folgten die Begriffe mit deutscher Sprachherkunft „virtuelle Anprobe“ und auch „mobiler Paketschein“.
Kaum oder nicht bekannt waren Begriffe wie Retargeting (das ist das, was vielen Shoppern auf den Senkel geht, weil ihnen immer wieder die Artikel gezeigt werden, die er sich einmal angesehen hat ohne zu kaufen), oder auch Customer Journey. Muss man auch als Kunde nicht kennen, die Frage nach diesen Begriffen war wohl ein wenig neben der Spur, denn sie betreffen eher den Händler und nicht den Käufer.
Kann man nicht einige Begriffe auch in deutscher Sprache benennen? „Click and Collect“, also das Kaufen und Abholen oder „Same Day Delivery“ als Lieferung am gleichen Tag? Wenn das bei „virtueller Anprobe“ oder „mobiler Paketschein“ geht, warum nicht auch bei diesen Begriffen?
Schon vor neun Jahren habe ich unter „Deutsche Sprache? Schwere Sprache!“ einen Artikel geschrieben und gefragt, es wirklich sein muss, dass „Brand Asset Managmentsystem“ oder „Return of Communications“ unbedingt sein müssen oder ob da nicht auch ein wenig Wichtigtuerei mitklingt.
Besonders schön fand ich „State of the Art“. Auch wenn wir wissen, was gemeint ist, warum muss es immer fachchinesisch sein?