Erneut macht Amazon negative Schlagzeilen, erneut wegen schlechter Arbeitsbedingungen, aber diesmal in Polen. Die drei Versandzentren im östlichen Polen, in Breslau und Posen stehen im Focus der Gewerkschaften und der staatlichen Arbeitsinspektion. Die Tagesszeitung „Die Welt“ spricht von „Versklavung der Mitarbeiter“.
Stühle? Was ist das denn? Gibt es nicht. Sitzen wird doch gerade Haltung ersetzt.
Anständiger Lohn? Ja wo kommt Amazon denn da hin? 13 Zloty pro Stunde, damit muss man doch auskommen. Schließlich sind das drei Euro pro Stunde. Der Amazonmitarbeiter muss doch nicht im Luxus leben!
Bezahlte Überstunden? Was stellen sich denn die Arbeiter nur vor? Gibt es nicht! Die sollen froh sein, länger arbeiten zu dürfen!
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder bei Schwangerschaften? Wieso denn, wer nicht arbeitet, bekommt auch kein Geld. Basta!
Pünktliche Lohnzahlung? Warum das denn, die haben doch Dispo und Sparbücher.
Arbeitsunfälle? Warum sollen die denn so deklariert werden? Davon wird doch keiner schneller gesund.
Schutzkleidung? Warum? Sind das alles Weicheier? Können die nicht aufpassen?
Mittlerweile hat sich die Gewerkschaft „Solidarnosc“eingeschaltet und spricht von Sklavenhaltung.
Erst am 25. und 26. Juni wurden die Schichten von zehn auf elf Stunden verlängert. Warum? Weil in der Zeit in Deutschland die Versandzentren bestreikt wurden.
Die polnischen Arbeiter zeigten sich aber mit den Kollegen in Deutschland solidarisch und verlangsamten in einem Spontanprotest die Arbeit in der elften Stunde.
Irgendwie hat Amazon den Begriff „Human Capital“ nicht kapiert oder falsch verstanden.
Es heißt eben nicht Besitz am Menschen oder Sklavenhaltung.
Für Firmen, die mit ihren Mitarbeitern so umgehen, die Wertschöpfung auf Kosten ihrer Mitarbeiter und auch deren Gesundheit erreichen, die sich der Infrastruktur unseres Landes (und anderer Länder) bedienen, aber nicht bereit sind, wie jeder andere auch in dem Land Steuern zu zahlen, empfinde ich nur Ekel.
Aber kaufen wir weiter bei Amazon, ist so herrlich bequem, geht alles schnell (warum wohl),
was geht uns denn der Arbeiter in Polen an?
Irgendwie werde ich immer mehr bestätigt, da nicht einzukaufen.