Bi us to Hus – Gegensätze, Teil IV

Warum ist Schleswig-Holstein das schönste Bundesland? Dafür gibt es sicher eine Vielzahl guter Gründe. Für mich deshalb, weil es ein Land der Gegensätze ist und alles das hat, Betonung alles, was die anderen Länder auch haben, aber die haben eben nicht alles, sondern nur einzeln.
Da ist das Flachland, die Weite und auf der anderen Seite die Berge, also sagen wir mal so, die Holsteinische Schweiz mit dem Bungsberg. Und jetzt liebe Bayern, Schwaben und Thüringer nicht sofort wieder neidisch werden, ein Berg mit Skilift. Könnt ja zum trainieren kommen und alles ohne Wartezeiten an der Talstation.
Da sind die Bäche, wie die Beek, die bei uns am Haus vorbeifließt und der Strom, die Elbe, wo man kaum das andere Ufer sieht, so breit ist sie bei uns. Oder die flachen Marschlande und die hügelige Geest. Der nächste Gegensatz: Nordsee und Ostsee – völlig unterschiedlich.
Okay, diese Gegensätze kennen alle die, die nicht seit Jahren ihren Urlaub auf „Malorka“ verbringen, sondern auch mal in Deutschland urlauben.
Aber die Gegensätze, die die wenigsten kennen, die sind Dagmar und mir am Sonntag auf unserer Radtour wieder aufgefallen.

Überlegung – wohin fahren wir? Richtung Süden (der Hamburger würde sagen Richtung Balkan)? Nein, wollen wir nicht, denn dann kommen wir ja nach:

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Kenne ich vom regelmäßigen Durchfahren, weiß nicht, ob es da mehr Depressionen gibt, als anderswo. Jedenfalls gibt es dort eine Gaststätte, wo die Portionen so groß sind, daß eine kinderreiche Familie von einer Portion satt wird.
Also nach Kummerfeld wollten wir nicht, lieber nach Norden ins Gegenteil nach:

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Glückstadt, die Stadt, die dem echten und besten Matjes den Namen gab. Eine schöne, alte Stadt mit einem historischen Kern, auch Florenz der Unterelbe genannt.
Aber an dieser Stelle, wo das Hinweisschild nach Glückstadt steht, waren wir schon ein Stück geradelt; zuvor aber gleich auf der Landstrasse in Elmshorn kamen wir ins Grübeln, denn wer will schon bei diesem schönen Wetter rechts abbiegen

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nach Sibirien? Aber wir haben eben alles in Schleswig-Holstein und Sibirien haben wir dann rechts liegengelassen, sind weiter nach Norden, Richtung Husum und Itzehoe gefahren und dann sind wir links gen Westen abgebogen.

Und kamen dann nach – nein ist nicht getürkt, so heißt der Ort tatsächlich –
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Da mußten wir durch bei 26 Grad C + und wer es nicht so genau lesen kann, Grönland gehört zur Gemeinde
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„Sommerland“.
Und wer hat soviele Gegensätze? Wer kann in Bullenkuhlen losfahren, Kummerfeld südlich liegen lassen, dafür nach Glückstadt fahren, wobei Sibirien rechts liegengelassen wird, dann durch Grönland ganz durch bis nach Sommerland und von dort ist es ein Katzensprung nach Glückstadt.

Wetten, dass…. da kann kein Bundesland mithalten, soviele Gegensätze auf engstem Raum. To scheun bi us to Hus. Moin, moin.

Lilly on the road

Endlich schönes Wetter, Sonnenschein, nicht zu heiß. Ideal für eine Radtour. Also etwas Proviant eingepackt, ein paar Flaschen Wasser und die Räder startklar gemacht. Lilly, unsere Rauhhaar-Dackelhündin, merkte sofort, dass etwas anderes ist als sonst.
„Man wird sein Rudel doch wohl noch erziehen können“ dachte sie bestimmt, denn sie beobachtete jeden Handgriff leicht schmollend, aber mit großer Aufmerksamkeit.
Ich fuhr dann los und als ich mich umdrehte hatte sie es tatsächlich geschafft: „Ich bin drin“, bei Dagmar im Einkaufskorb mit einer Miene: „Ich bin auch ganz lieb“.

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Welche Gegensätze wir auf dieser Tour erlebt haben, davon und en beten wat över us bei „Bi us to Hus“ morgen oder je nach Wetterlage am Montag.

Bi us to Hus Teil III

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(Foto Steffi Pelz, Pixelio)

Der Buttermarkt gehört ebenso zu Elmshorn, wie die grauen Erbsen am Faschingdienstag (wer es denn mag).
Der Norddeutsche, kurz, knapp und präzise, heute am Stand eines Bauern, der Gemüse, Kräuter, Eier usw. anbietet:
Kundin: „Dann noch 10 Eier“
Bäuerin: „Die Freilaufenden?“
Kann man so sehen.

Dat groote Matjes-Vergnögen

Dass jetzt bei uns der jungfräuliche Hering, der Matjes, Konjunktur hat, darüber habe ich schon einmal geschrieben. Klar, daß wir nur den Glückstädter Matjes essen, den haben wir direkt vor der Haustür und nur den empfehle ich den Lesern.
Natürlich, Sie kennen auch den Matjes aus Holland, viele meinen, das ist der Klassiker.
Einspruch!! Der kann mit „unserem“ Matjes nicht mithalten.
Der Glückstädter ist enzymisch gereift, während der aus Holland schon mal schockgefrostet wird.
(Hat mal einer gesagt, die sind so, wie die holländischen Tomaten, was der bloß damit gemeint hat?)

Der echte Glückstädter wird ohne Kopf und Gräten, aber mit seiner Bauchspeicheldrüse in Meersalz eingelegt und im Fass gerollt, dadurch wird eine durchgehend gleichbleibende Reifung erreicht. Die Holländer frosten deshalb, weil sie große Mengen nach Amerika verkaufen und dort ist das Frosten Vorschrift für die Einfuhr.
Wichtiger Hinweis, den die Matjes-Spezis geben: Niemals den Matjes wässern, das ist Unfug.
Wem der Glückstädter Matjes zu salzig ist (und etwas salziger als der Kollege aus Holland ist er, da im Fass gereift), der kann ihn eine halbe Stunde in Milch einlegen, niemals aber in Wasser, denn das Wasser verdirbt die Enzyme aus der Bauspeicheldrüse, die den Fisch im Salz reifen lassen.
Und ganz wichtig: Niemals Matjes in Öl kaufen, diese Exemplare haben mit Matjes nichts mehr zu tun.
Kein Matjes fühlt sich in Öl wohl, aber er fühlt sich wohl in Köm, und deshalb trinken wir den im Norden nach dem Matjes-Vergnügen, damit der Matjes sich so richtig wohlfühlt.
Man muß ja immer einen Grund haben.

Stromausfall….

Der Sturm, der seit gestern über Schleswig-Holstein und den ganzen Norden fegt, traf auch uns heute. Um die Mittagszeit totaler Stromausfall, kein Licht, kein Telefon, kein PC nichts ging mir. Zum Glück aber konnten wir unseren Telefonprovider per Handy erreichen, der ankommende Gespräche dann auf das Handy umgeleitet hat. In solchen Momenten merkt man, wie abhängig wir doch von der Technik sind, wie hilflos, wenn nicht alles so läuft, wie üblich. Vieleicht braucht man immer zwischendurch mal solch einen Tritt vors Schienenbein, damit man wieder zur Besinnung kommt und nicht alles als völlig selbstverständlich betrachtet.

Bi us tu hus Teil II

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(Stadtwapen Elmshorn)

Ich wurde natürlich angesprochen, weil ich Elmshorn so schlecht gemacht und wichtige Firmen nicht genannt hätte, wie zum Beispiel TALKLINE. Das habe ich bewußt nicht gemacht, denn nach allem, was ich gehört und selbst erfahren habe, schweige ich lieber zu Talkline, denn sonst habe ich nur eine Klage am Hals.
Aber es stimmt,es gibt mehr namhafte Firmen wie die Firma TAMOIL, eine besonders im Norden bekannte Mineralölgesellschaft, und – wie konnte ich es vergessen die Firma Wiebold-Confiserie, die herrliche Pralinen herstellt. Da ist der Einkauf schon ein Genuß und nicht selten kommt man mit 1 kg Gewicht mehr wieder raus, als mein reingegangen ist. Und die Firmen, die ich vergessen habe, sorry, können sich ja hier vorstellen.
Und da ich gerade dabei bin, Elmshorn ist schön, wunderschön, es gibt so viel zu sehen und zu bestaunen, Elmshorn ist eine Reise wert. Darf ich jetzt wieder rein, Frau Bürgermeisterin, oder habe ich weiter Stadtverbot?

Aber ich will ja auch über das Umland etwas schreiben und da gehe ich heute 20 km nordwestlich in den Ort Glückstadt, auch Florenz der Unterelbe genannt.

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Mit einem Jungfernstieg und einer Reeperbahn wie in Hamburg.
Glückstadt? Ja, Glückstadt, die Matjes Stadt, die mit dem herrlichen, historischen Kern und der bekannten Autofähre Glückstadt-Wischhafen.
Wir sind gerne in Glücksstadt, trinken Kaffee oder essen und trinken am alten Markt, spazieren durch den alten Stadtkern und besonders auch am Deich. Nur Lilly mag es nicht am Deich zu laufen, denn da muß sie an die Leine und das, obwohl so viele Schafe rumlaufen, die man so herrlich jagen könnte. Übrigens stammt der Name Glückstadt vom König von Dänemark und Schleswig und Holsten, Christian IV. Er soll beim Bau der Stadt, der Festung und des Hafen gesagt haben: Dat schall glücken un dat mutt glücken, un denn schall se ok Glückstadt heten!“ Und es ist geglückt, davon kann sich jeder Besucher überzeugen.
Warum ich heute über Glückstadt schreibe? Weil jetzt am 21. Juni die Matjes Woche beginnt. Ein echtes Erlebnis auf der Matjesmeile zu flanieren und die Matjes-Variationen zu probieren. Hausfrauenart kennt jeder oder mit Speckstippe und Zwiebeln, mein Favorit ist der Matjes in Rotwein. Schon bei dem Gedanken läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Aber es gibt zig-Variationen, die es lohnt, zu probieren wie Matjes mit Früchten:

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Der Matjesfang hat eine lange Tradition in Glückstadt, schon vor 113 Jahren ging man auf Beutefang, um diese Delikatesse anzulanden.
Aber Achtung, im Süden unseres Landes habe ich „Matjes in Öl“ gesehen. Das sind Heringe, keine Matjes.
Wer die A 23 von Hamburg Richtung Nordsee fährt, sollte unbedingt bei Elmshorn die Autobahn verlassen und die B 431 direkt nach Glückstadt fahren. Es lohnt sich, bestimmt!

– Fotos Pixelio –

Bi us to hus Teil 1

Heute nichts über unser Lieferprogramm, keine Produktbeschreibungen, keine Sonderangebote, nichts über Baumarktschrott und Testberichte. Heute beantworte ich eine immer wieder und fast täglich gestellte Frage.

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(Ortschild Bullenkuhlen nur echt mit nordeutsch. Vogelsch..)

Nein, ich kann wirklich nichts dafür, aber der Ort heißt nun mal so, Bullenkuhlen. Jedesmal, wenn ich danach gefragt werde, so kommt entweder „wie bitte“ oder ein Lachen. Nur die ganz ernsten Typen fragen: mit oder ohne h?
Nun will ich hier mal Aufklärung betreiben und Bullenkuhlen und Umgebung in mehreren Beiträgen vorstellen. Um es gleich vorweg zu sagen: Nein, Bullenkuhlen liegt nicht am Arsch Po der Welt, aber zugegeben, man sieht ihn hier schon recht deutlich.
Wo genau? Im größen Baumschulengebiet der Welt und am historischen Ochsenweg, 4 km von Elmshorn entfernt und genau so weit von dem Kleinstädtchen Barmstedt. Ca. 300 Einwohner weit verteilt, rund 90 Menschen leben auf 1 km².
Und exakt 9 m über dem Meeresspiegel, oder wie die ganz Gebildeten sagen „über NN“.
Die Nachbarn wohnen also oft weit entfernt (unser nächster Nachbar ca. 300 m). Der Ort ist über 1000 Jahre alt, was ihn aber nicht schöner oder interessanter macht.
Aber Bullenkuhlen hat ein Wappen – natürlich mit dem Ochsenkopf.
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Was hat Bullenkuhlen nicht? Keinen Grünhöker, keinen Lebensmittelhändler, keinen Bäcker, keinen Schlachter, keinen Frisör, kein Burger King oder ähnlichen Mist, aber eine
Schankwirtschaft,

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ja Schankwirtschaft, nicht so eine einfache Eckkneipe. Und Bullenkuhlen hat noch viele typische Knicks, gute Luft (wenn nicht gerade Gülle gefahren wird) und wirklich nette, freundliche Menschen.
Elmshorn? Kann man vernachlässigen. Besonderheiten? Die Haferflockenwerke Kölln-Flocken, das größte Teppichhaus der Welt, Kibek, die guten Dölling+Hareico-Würstchen (aber nicht so gut, wie die von Fleischermeister Ludger Freese) . Sonst eine mißlungene Innenstadt, eifrige Hostessen, die gnadenlos aufschreiben. Persönlichkeiten? Der unvergesene Reiter Fritz Tiedemann, der Tennisspieler Michael Stich, und ganz dicht bei Elmshorn, der Goldmedaillengewinner im Dressurreiten Uwe Sauer. Auch wenn ich beim nächsten Besuch in Elmshorn verhaftet werde, mehr fällt mir einfach nicht ein.
Doch, mir fällt was ein, das Beste !!! Die Autobanh A 23 – knapp 30 km Richtung Süden und man ist in Hamburg oder Richtung Norden an die Nordsee.
Aber um Bullenkuhlen herum gibt es einiges zu schildern und dann wird auch jedem Leser klar, warum der Name Bullenkuhlen harmlos ist zu den Namen, die ich in einem späteren Beitrag nenne. Die Altvorderen müssen echt lustige Typen gewesen sein.

Alle Vögel sind schon da

nein, da sind sie schon lange Zeit, einige waren ja auch garnicht fort. Aber sie sind wieder bei uns. Nicht nur in den Nistkästen, die ich neu aufgehängt habe, herrscht reges Treiben bei den Meisen und Fliegenschnäppern, auch eine Amsel hat direkt neben der Tür unter dem Schneefang ein Nest gebaut (nicht ganz ordentlich, das hat sie von mir sicher abgekuckt) und brütet. Sie läßt sich durch unser Kommen und Gehen nicht stören, mal sehen, was sich an Nachwuchs nachher einstellt. Wenn der gefüttert wird und das Fliegen lernt, wird es richtig spannend.

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Der Knick ist geknickt!

Typisch in der Feldmark hier in Schleswig-Holstein sind die Knicks. Von ursprünglich nach dem 2. Weltkrieg vorhandenen 80.000 km Knicks, sind es heute kaum mehr 40.000 km. Die Knicks dienten insbesondere als Windschutz in der Feldmark und auch als Brennstofflieferant im waldarmen Schleswig-Holstein. Jeder Knick, dessen Grundlage ein ca 3-5 m breiter Erdwall ist, besteht aus  Eschen, Eichen, Hainbuchen, Schlehdorn, Vogelkirsche, Heckenrose, Hartriegel, Brombeersträuchern etc. und bildet so ein Biotop für bis zu 7000 Tierarten. Grund genug, dass diese Knicks unter Naturschutz gestellt wurden. Wenn ich mit Dackel Lilly durch die Feldmark gehe, freue ich mich immer wieder über die Vielfalt der Tiere, vom Käfer bis zum Feldhasen, der dort Deckung sucht.
Auch unsere Grundstücksgrenze zum Osten und zum Teil zum Süden ist durch solch einen Knick begrenzt.
Nun ist es der die Pflege und auch den Erhalt eines Knicks aber wichtig, dass dieser so ca alle 10 bis 15 Jahre „auf den Stock“ gesetzt, also „geknickt“ wird. Das ist mühsame Arbeit, selbst mit der Motor-Kettensäge und der Astschere. Deshalb gibt es jetzt zur Arbeitserleichterung die Knickscheren, die aber den Nachteil haben, dass sie das Holz nicht schneiden, sondern häufig quetschen.

Jetzt waren auch unsere die Grenze bildenden Knicks an der Reihe. Irgendwie tat uns das weh, obwohl es mit der Kettensäge fachmännisch gemacht wurde. Haben wir sonst aus den Büro- oder den Wohnzimmerfenstern auf diese Vielfalt an Pflanzen geschaut, so sehen wir jetzt nur noch Stumpfe.
Es soll ja alles nachwachsen, glauben wir gerne, doch wie lange wird das dauern? Und wird es wirklich so, wie es war?

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Hier hinter dem kleinen Teich sieht man deutlich den Erdwall, wo nur noch Stumpfe zu sehen sind. Selbst die Mauer links vom Tor sieht man jetzt, sie war zuvor völlig zugewachsen.

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Zum Glück ist am kleinen Teich die jetzt entlaubte wunderschöne Mooreiche nur ein wenig aufgeästet.

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Auch rechts vom Tor, hinter dem großen Teich, sieht man den Wall und den geknickten Knick. Rechts von der Terrasse (im Bild nicht zu sehen = Südseite)) hat uns der Knick im letzten heißen Sommer immer herrlichen Sonnenschutz geschenkt.

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Und da um uns herum alles flach ist, können wir jetzt sogar durch die Eichenallee sehen. Vorteil wie man hier sagt: Hier ist es so flach und wir können soweit schauen, dass wir schon am Mittwoch sehen, wer uns am Sonntag besuchen kommt.
Jetzt sind wir gespannt, ob wie zum Frühjahr alles austreibt und vor allem wie stark. Im Juni werden wir von den gleichen Stellen wieder Fotos machen und hier veröffentlichen.