Immer wieder lese ich in Kritiken über Onlineshops, dass man die Lieferung ordnungsgemäß widerrufen und zurückgeschickt hat, aber die Rückzahlung auf sich warten lässt. Das ist mehr als ärgerlich, denn oft schleicht sich das Gefühl ein, kann der Shopbetreiber nicht mehr oder will er nicht schnell zurückzahlen?
Trusted Shops ist da eine erste Hilfe, denn bis 100 € ist man versichert. Darüber hinaus ist die Versicherung kostenpflichtig.
Aber man muss vor dem Kaufabschluss Trusted Shops mit ins Boot holen, erst dann beginnt die Versicherung. Das ist bei Vorkasse sehr wichtig. Paypal hat einen Käuferschutz, wenn auch nicht ganz unkompliziert, ebenso die Zahlung per Kreditkarte oder Lastschrift. Aber muss das überhaupt sein?
Ich verstehe jeden Kunden, der skeptisch ist, wenn er erst Geld „auf den Tisch legen muss“, um dann erst beliefert zu werden.
Dagmar und ich haben 2004 neben unserem stationären Handel den ersten von sechs Shops eröffnet. Da gab es die vielen Zahlungsoptionen, die man heute findet, noch nicht. Natürlich waren die Kunden sehr vorsichtig, der Onlinehandel boomte noch nicht und so mussten wir als Shopbetreiber Verständnis für die Befürchtungen aufbringen.
Wir haben dann eine tolle Möglichkeit mit einer Sparkasse gefunden, die als Treuhänder fungierte. Die Zahlung per Vorkasse ging nicht auf unser Bankkonto, sondern auf ein Treuhandkonto bei der Sparkasse.
Die wiederum hat uns das Geld erst dann weitergeleitet, wenn der Kunde schriftlich bestätigt hatte, dass die Ware ordnungsgemäß und fehlerfrei eingetroffen war. So hatte der Käufer die absolute Sicherheit, seine Ware zu erhalten und keinen Verlust zu erleiden.
Natürlich mussten wir dafür ein paar Prozent für das Treuhandverfahren an die Sparkasse zahlen, aber Skonto, Paypal, Kreditkarten sind auch nicht ohne Kosten und Skonto macht ja auch immer 2% aus, die der Kunde bei Vorkasse abziehen konnte.
Wir lernten dann einen Finanzdienstleister kennen, der Kunden den Kauf auf Rechnung ermöglichte. Wählte der Kunde an der Kasse „Kauf auf Rechnung“ aus, wurde der Kunde in Bruchteilen von Sekunden geprüft, ob es irgendwo Negativmerkmale über ihn gab. War der Kunde „clean“ wurde die Bestellung freigegeben. Auch hier kassierte der Finanzdienstleister ein paar Prozent, denn für den Fall, dass der Kunde nicht bezahlte, wurde trotzdem an uns ausgezahlt. Der Finanzdienstleister hat dann notfalls auf dem Klageweg seine Forderung gegen den Kunden realisiert. Allerdings kam das kaum vor.
Aber so waren wir wieder Vorreiter und einer der ersten Shops, der privaten Kunden den Kauf auf Rechnung ermöglichte.
Einen geringfügigen Nachteil für den Kunden gab es, es wurde nur an die Rechnungsanschrift geliefert, eine abweichende Lieferanschrift wurde aus Sicherheitsgründen nicht genehmigt.
Später entwickelte sich daraus „Klarna“, heute im Onlinehandel ein Begriff. Ein Schwede, der auf dem deutschen Markt, mit dem Rechnungskauf Fuss fassen wollte. Da waren wir erneut Pioniere, denn wir vermittelten unseren Shopprogrammierer an Klarna, der die Schnittstellen für Klarna programmierte.
Hier zahlte der Kunde direkt an Klarna, Klarna leitete die Zahlung uns unter Abzug einer Provision weiter. Zahlte der Kunde nicht, waren wir gegen Zahlungsausfall versichert. Das lief in allen sechs Shops sehr gut, aber versichert waren nur private, keine gewerblichen Käufer. Klarna wuchs ganz gewaltig.
Für uns als Händler gab es aber einen Nachteil:
Der Kunde bekam die Rechnung nicht von uns, sondern von Klarna auf dem Klarna-Rechnungsformular. Abgesehen von möglichen juristischen Problemen in Hinblick auf Abtretungen gab es immer wieder Nachfragen von Kunden, wie es mit der Gewährleistung sei. Aber wir konnten den Kunden beruhigen, wir blieben zuständig und Ansprechpartner für die Gewährleistungsansprüche. Es gab also keinen Nachteil für den Kunden.
Aber es gab für uns mit Klarna einen Nachteil. In der Regel werden nämlich Rechnungen nach Namen des Lieferanten abgelegt. Kaufte bei uns ein Kunde eine Maschine, wurde unsere Rechnung unter unserem Firmennamen abgelegt.
Das war oft ein Wiedererkennungswert, auch passte das Rechnungsformular mit Klarna nicht mit dem Lieferschein, der Auftragsbestätigung usw. mit unserem Firmennamen überein.
Es lief aber sonst reibungslos. Klarna zahlte innerhalb der vereinbarten Fristen, direkte Probleme gab es nicht.
Wir haben dann aber schnell einen anderen Provider gefunden.
Der versicherte die Kundenkäufe, wir haben die Rechnungen mit unserem Briefpapier verschickt und bekamen auch innerhalb der vereinbarten Zeit die Zahlung, die zuvor auf unser Konto bei dem Provider einging.
Warum schreibe ich das? Ich kaufe grundsätzlich auf Rechnung. Okay, ich verzichte vielleicht auf 2% Skonto, habe aber die Sicherheit, dass ich keinen Verlust mache, denn wird nicht geliefert, dann zahle ich auch nicht.
Normal wäre es eigentlich, dass jeder Shop Kauf auf Rechnung anbietet. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Providern, die das für den Händler ermöglichen. Natürlich wird der Händler zunächst überprüft. Hat er eine schlechte Bonität, bekommt er keinen Vertrag.
Vorkasse war gestern, da dauert die Lieferung auch mindesten einen Tag länger, denn das Geld muss ja erst im Shop eingegangen sein. Rechnungskauf ist heute, da wird sofort geliefert, genauso wie bei Paypal oder Kreditkarte. Ich ziehe die Zahlungsoption Rechnungskauf allen anderen Möglichkeiten vor.