Einige Leser dieses Blogs kennen mich persönlich und wissen, dass ich den größten Teil meiner Schulzeit im Internat verbracht habe.
Rückblickend sage ich, das war eine tolle Zeit, aber als ich im Internat war, fand ich die Zeit überhaupt nicht toll. Disziplin, Pünktlichkeit, sich einordnen müssen, strenge Internatsleiter und Präfekten (Erzieher), eine gewisse Strenge, die wir jedenfalls so empfunden haben, das Essen war auch eben „Großküche ohne Geschmack“, das führte dazu, dass wir uns immer gefreut haben, wenn Ferien waren und wir dem Internat eine Zeitlang den Rücken kehren und tun und lassen konnten, worauf wir Lust hatten, solange es keinen großen Ärger mit den Eltern gab.
Zufällig kam ich per Internet vor Jahren an einen Mitschüler aus meinem Internat in Kontakt. Er besuchte zwar das Internat nicht zur gleichen Zeit, aber es gab schon viele Anknüpfungspunkte. Wir sind seit langer Zeit befreundet und ich bin stolz, Taufpate seiner süßen Tochter sein zu dürfen.
Dieser Freund, Johannes Chwalek, Lehrer für Philosophie, Deutsch und Geschichte, verbindet eine ganz besondere Zeit mit diesem Internat. Besonders deshalb, weil sie für ihn völlig anders, als es für die meisten Mitschüler der Fall war.
Es ist eine unglaubliche Geschichte, über die er Tagebuch geführt und darüber jetzt ein beachtenswertes Buch geschrieben hat.
Als Kind und Heranwachsender körperlich und psychisch von der Stiefmutter misshandelt, ein Vater, der den Misshandlungen auch seiner Geschwister tatenlos zusah, eine lieblose Kindheit, all das musste Johannes verarbeiten, um nicht seelisch vor die Hunde zu gehen.
Johannes kam schließlich ins Internat, weil seine schulischen Leistungen nachließen, und dann passierte etwas, womit man überhaupt nicht rechnen konnte.
Denn dann drehte sich alles. Ich will nicht zu viel verraten.
Seine schlimme Kindheit zu Hause, die Zeit im Internat und alles, was da passierte, hat Johannes Chwalek in seinem Roman:
„Gespräche am Teetisch“
niedergeschrieben.
Ein ganz bemerkenswertes Buch, eine Lebensgeschichte, die voll unter die Haut geht
und bei mir das Internat und seinen Präfekten in ein ganz anderes Licht taucht.
Ich habe hier noch nie für ein Buch geworben, aber es ist ein Buch, das auch zeigt,
wie „Internat anders geht“.