Zwei Preise für AMAZON, leider zum Schämen

Datenkrake ist eins der Schimpfworte, die man immer wieder hört, wenn von Amazon die Rede ist.
Dabei ist doch Amazon sehr besorgt um das Wohl der Kunden und um deren Geld. Auch die Mitarbeiter werden umsorgt, wie man es von den anderen amerikanischen Konzernen denkt? Denkste!
Ich hatte das Vergnügen, Gast bei Google in Hamburg zu sein und konnte sehr gut sehen, dass alles getan wird, damit sich die Mitarbeiter dort wohlfühlen. Das war schon sehr beeindruckend!
NIcht so Amazon. Amazon hat jetzt  zwei Auszeichnungen erhalten. Jede Wette, dass sich Jeff Bezos diese Auszeichnungen nicht in die Vitrine stellt. Es sind Preise zum Schämen.
BIG BROTHER ADWARD 1
Eine Auszeichnung für Überwachungswahn, Einschränkung von Bürgerrechten usw. Verliehen wurde der Preis
„für die Umsetzung des digitalen Tagelöhnertums“.
Wie bitte? Tagelöhner anno 2015? Leider ja! Amazon unterhält u.a. die Plattform Mechanical Turk, die das Crowdworking ausübt. Crowdworking ist per se nicht grundsätzlich  schlecht, allerdings treibt das System manchmal unfassbare Blüten. Besonders bei Amazon. Ein Crowdworker hat  keinen festen Arbeitsplatz, die Arbeit wird ihnen in kleinen Häppchen zugeteilt, so wie im Restaurant, wenn der Kellner  den „Gruß aus der Küche“ serviert.
So umgeht man Mindestlohn, Krankenversicherung, Rentenversicherung usw. Urlaubsanspruch ?  Was ist das?
Klar jetzt, warum Tagelöhner? Manche sagen auch moderne Sklaven ohne jede Solidarität, ohne sozialen Schutz. Einzelkämpfer fast ohne Rechte.
Herzlichen Glückwunsch, Amazon, Herzlichen Glückwunsch Mr. Bezos.

BIG BROTHER AWARD 2 Logistik
Schön, gleich zwei Preise konnte Amazon einheimsen. Man tut ja, was man kann. Ausgezeichnet wurden besonders die Versandhäuser in Bad Hersfeld (da war doch schon mal was im Fernsehen?) und Koblenz.
Die Arbeitsverträge mit den Mitarbeitern enthalten Klauseln, die man kaum glauben mag, sie schränken die Persönlichkeitsrechte der Menschen erheblich ein.
Beispiel: Gesundheitliche Daten (!) der Mitarbeiter dürfen in den USA verarbeitet werden. Auch kann Amazon den Gesundheitszustand der Mitarbeiter jederzeit überprüfen lassen (verständlich, bei der Mordsarbeit, die die Mitarbeiter verrichten). Aber freie Arztwahl? Fehlanzeige, die Ärzte bestimmt natürlich Amazon.
Ich gehe jede Wette ein, diese Negativpreise ändern nichts an der Politik bei Amazon, gar nichts.

Und die Politik schaut weg. Warum? Weil ja auch deren Minister Friedrichs de Maizière negativ hervorgehoben wurden. Beide Herren Minister stünden „in enger Kooperation mit Lobbyverbänden“ , so dass sie“ den europäischen Datenschutz ins Gegenteil verkehren“ .sollen.
Mir fällt zu diesen Herren Ministern nichts mehr ein. Da hatte ich doch tatsächlich einmal gedacht, Minister und Abgeordnete seien Volksvertreter.  Wie man sich irren kann, es sind ja Interessenvertreten, mann oh mann.
Ich höre jetzt auf, ich lass mir doch die Lebensfreude durch Politiker nicht nehmen.

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