In der vergangenen Woche war ich viel unterwegs, Grund auch, warum ich nicht gebloggt habe. Aber aus Hotelzimmern mit dem Notebook zu bloggen, dazu fehlte mir auch der Antrieb. Dafür reichlich Gelegenheit, intensiv Zeitungen zu lesen, insbesondere Fachzeitungen.
Und da fiel mir eine Überschrift ins Auge:
„EU will Cookies reglementieren.“
Was steckt dahinter? Klammheimlich haben unsere EU-Politiker, unverständlicherweise gelegentlich auch „Volksvertreter“ genannt, ein sog. „Telekom-Paket“ geschnürt. Dieses Paket soll auch die Verbreitung von Cookies regeln, besser gesagt, erschweren. Das sieht kurz gesagt so aus, dass für jedes Cookie das ausdrückliche Einverständnis des Nutzer erforderlich ist.
Wenn ich so etwas höre habe ich das Gefühl, dass unsere Politiker Gesetze machen, ohne Ahnung davon zu haben, was sie da auf den Weg bringen. Vielleicht denken die ja auch, dass Email ein Männername und dass Cookie etwas Unanständiges ist….
Deshalb allen Politikern zur Information: Ein Cookie ist lediglich eine klitzkleine Textdatei, die sich der Server merkt, wenn der Besucher die Seite verläßt. Später erkennt er dann den Besucher wieder und stellt den gespeicherten Zustand wieder her. Deshalb ist es z.B. möglich, beim Onlinekauf einen Warenkorb zu füllen, den Shop zu verlassen und später den Warenkorb wieder so anzusehen, wie man ihn verlassen hat.
Oder wenn man einer Community beitritt, diese später direkt wieder aufrufen kann, ohne sich erneut anmelden zu müssen. Dass man Cookies mit einem Klick wieder löschen kann, sollten diese Poltiker doch auch wissen.
Insgesamt können dann, wenn das Gesetz wird, viele Seiten nicht mehr aufgerufen werden, Web 2 wäre stark beeinträchtigt und der Internethandel tot.
Kann man nur hoffen, dass sich bei den Parlamentarieren die Vernunft – falls vorhanden – doch noch durchsetzt.
Hallo Michael,
habe die EU-Dummheit mal getwittert…
Noch schlimmer ist die Vorstellung, dass die wissen, was sie tun.
Muss dich leider entrüsten Michael. Cookies werden nicht nur eingesetzt, damit man einen Besucher über die Sitzung hinaus identifizieren kann (da würde ich es vielleicht noch – mit viel gutem Willen – akzeptieren). Viel kritischer ist aber, dass auch während einer Sitzung Cookies – sogenannte Session-Cookies – verwendet werden. Heute würde fast kein Shop und keine Community-Seite ohne funktionieren. Einzige Alternative ist die Identifikation per URL. Und da fragt man dann am besten mal Suchmaschinen, was sie davon halten (weil ein Link existiert dann genau einmal). Das hat bisher nämlich rein gar nicht funktioniert, weshalb die meisten Server und Softwaresysteme eben – man mag es kaum glauben – auf Cookies setzen.